Mehr Betreuungsplätze in Geislingen – reichen sie aus?

GZ vom 08.07.2025

Betreuung In der Fünftälerstadt gibt es 1243 belegbare Plätze in Kindertageseinrichtungen und bei Tagespflegepersonen. Der Fachkräftemangel sorgt für Probleme. Von Ruben Wolff

Die Warteliste zeigt, wir haben zu wenige Plätze“, sagte Thomas Reiff (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung nachdenklich. Auch Holger Schrag (OLG) fürchtete, dass man „gemeinsam für die Zukunft noch ganz dicke Bretter bohren muss“. Gerne sähen es die beiden, dass es für alle Mädchen und Jungen genügend Plätze in den Geislinger Kindertageseinrichtungen gäbe, aber die Wirklichkeit stellt sich ihren Wünschen in den Weg. So sammelten sich im Kindergartenjahr 2024/2025 nach und nach insgesamt 163 Namen auf der Warteliste, die meisten davon im Bereich Altenstadt – insgesamt 77. Und da die beiden Stadträte die Sorge umtreibt, dass die anvisierten Plätze auch künftig nicht ausreichten, scheint für sie klar zu sein: Es gibt noch etwas zu tun in Geislingen.

1204 Plätze sind belegt

„Wir wollen Fachkräfte halten und gewinnen.

Ignazio Ceffalia

Oberbürgermeister

Ob eines Tages alle Kinder betreut werden können, kann Sandra Scheifele nicht wissen. Dies sei „ein Blick in die Glaskugel“. Die städtische Sachgebietsleiterin für Kinder und Soziales hatte die Zahlen und die Kindergartenbedarfsplanung im Stadtparlament vorgestellt. Sie betonte das Ziel, die Wartelisten der Zukunft so klein wie nur möglich zu halten. Sie sprach aber auch davon, dass es inzwischen 1243 belegbare Plätze in den Kindertageseinrichtungen und bei Tagespflegepersonen gebe. In seiner Abschiedsfeier in der Rätsche hatte der frühere Rathauschef Frank Dehmer kürzlich erklärt, dass es vor elf Jahren noch 838 Plätze gewesen seien (wir berichteten). Laut Scheifele teilen sich die verfügbaren Plätze auf in 1066 für über dreijährige sowie in 177 für unter dreijährige Kinder. Zum Stichtag 1. Oktober 2024 seien davon 1204 belegt gewesen, berichtete Sandra Scheifele den Stadträten.

In den Worten der Stadträtin Karin Eckert (CDU) vereinte sich eine optimistische mit einer realistischen Perspektive: „Wir haben unsere Hausaufgaben ganz gut angefangen.“ Sie freute sich über die Eröffnung der TigeR-Gruppe in der Steingrubestraße. Sie lobte die individuelle Betreuung und sie glaubt, dass man weiter in diesem Bereich aktiv sein müsse: „Das Konzept finde ich richtig, richtig schön.“ Wie Scheifele kurz vorher erklärt hatte, werde das Angebot dort sehr gut angenommen. Zur Erinnerung: In Zusammenarbeit mit dem Kindertagespflegeverein wurde im Herbst vergangenen Jahres eine weitere TigeR-Gruppe, die Bärenbande, für Kinder unter drei Jahren mit neun Plätzen eröffnet.

Dass nicht immer alle Plätze in den Einrichtungen voll belegt sind, hängt oft am Personalproblem. Ob es unbesetzte Stellen sind, Langzeiterkrankungen oder Schwangerschaftsfälle – was bundesweit für Sorgenfalten in einer Vielzahl an Kommunen sorgt, ist auch in Geislingen problematisch: Es gibt zu wenige Erzieherinnen und Erzieher. Und so hob auch OLG-Fraktionschef Holger Schrag hervor, dass man nicht nur Plätze ausbauen müsse, sondern auch Fachkräfte gewinnen müsse. „Damit steht und fällt jedes Konzept“, sagte Neu-Oberbürgermeister Ignazio Ceffalia. „Wir wollen Fachkräfte halten und gewinnen, wir arbeiten daran“, versprach er.

Interessiert sind viele der Stadträte an der Sprachfördergruppe Sprachfit. Mit dem Programm verfolge das Land das Ziel, dass Kinder nur noch schulbereit in die Schule kommen, erklärte Scheifele. Das Kinderhaus am Lindenhof wolle eine Sprachfördergruppe zum Kindergartenjahr 2025/2026 einrichten. Ziel des Landes ist ein flächendeckender Endausbau. „Das ist ein hehres Ziel“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Reiff und betonte sogleich: „ein sehr hehres Ziel“. Finanziert werde Sprachfit vom Land, so Scheifele. Trotzdem stand Reiff der Zweifel ins Gesicht geschrieben. „Haben wir genug Fachkräfte?“, fragte er rhetorisch und antwortete selbst: „Glaube ich nicht.“ Das bestätigt Scheifele: Man werde in Geislingen zunächst mit einer Gruppe starten. Es ist eben der Fachkräftemangel, der viele Projekte erst einmal im Reich der Ideen verweilen lässt.

Trägerwechsel bei Kindergärten

Die Kindertageseinrichtung Villa Sonnenschein und der Kindergarten Zillerstall gehen zum 1. September in die Trägerschaft der Stadt Geislingen über. Bislang wurde die Kita in Aufhausen von der evangelischen Verbundkirchengemeinde Türkheim-Aufhausen, der Kindergarten im Zillerstall von der katholischen Gesamtkirchengemeinde betrieben.

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