


Neue Hülbe, Westliche und Östliche Birkenhülbe, Kolomanshülbe – unsere Exkursion bei den Heidhöfen, die wir gemeinsam mit dem NABU Mittleres Filstal und Lautertal unternommen haben, war eindeutig wasserlastig. Und das ganz bewusst! Bedingt durch die besondere Geologie des Albuchs kann sich hier – anders als auf der verkarsteten, wasserdurchlässigen Hochfläche der Schwäbischen Alb – Wasser in den Mulden halten.
In diesen sauren Hülben und auf dem nährstoffarmen Boden hat sich eine ganz eigene, spezialisierte Pflanzengesellschaft angesiedelt. Im Wasser wachsen der Fieberklee – Blume des Jahres 2020 – und das Sumpf-Blutauge – Blume des Jahres 2025, auf den feuchten Magerwiesen der Teufelsabbiss. In den trockenen Heidebereichen findet sich die Besenheide – Blume des Jahres 2019. So viel florale Prominenz auf engstem Raum weist auf einen ganz besonderen Lebensraum hin – und zugleich auf einen bedrohten.



Bereits in den 1930er-Jahren erkannte unser Gründungsmitglied Dr. Rudolf Hauff die Einzigartigkeit dieser Pflanzengesellschaft, untersuchte sie wissenschaftlich und setzte sich für ihren Schutz ein.
Seit der Gründung der BNAN-Bezirksgruppe Geislingen engagieren wir uns aktiv für den Erhalt dieser wertvollen Biotope. So auch im Jahr 2023, als wir gemeinsam mit dem NABU Mittleres Filstal und Lautertal eine groß angelegte Gehölzpflege durchführten, um die Neue Hülbe offen und licht zu halten.
Das botanische Highlight unserer Exkursion war der Nickende Zweizahn, eine Pflanze schlammiger Teichufer, deren Bestand stark zurückgegangen ist. Hängt das Aufblühen der Pflanze nach jahrzehntelanger Abwesenheit etwa mit unseren Pflegemaßnahmen zusammen?






Sumpf-Blutauge – Pflanze des Jahres 2025



„Auf dem Weg von Röthenbach nach Steinenkirch, eine Strecke von beinahe zwei Stunden, durchquert man das Rauhe Ried – eine Ebene, die ihren Namen zu Recht trägt. Dürres Gras ohne Blumen, ausgenommen an den Rainen, große Erdfälle und tiefes Sumpfland bei Röthenbach erschrecken jeden Wanderer.“
– Johann Herkules Haid, 1786
Früher galten unsere Hoch- und Niedermoore als unheimliche, gefährliche Orte – heute erkennen wir sie als kostbare Lebensräume und als Kristallisationspunkte für zentrale Themen unserer Zeit: Artenschutz und Klimaschutz.
Mit der Wahl des Sumpf-Blutauges (Comarum palustre) zur Blume des Jahres 2025 macht die Loki Schmidt Stiftung auf die Bedeutung mooriger Ökosysteme aufmerksam – für Pflanzen und Tiere, aber auch für uns Menschen.
Am Rand der Hülben konnten wir die typischen, gefiederten Blätter des Sumpf-Blutauges entdecken. Die namensgebende Blüte mit ihrer auffälligen braun- bis blutroten Färbung ist im September jedoch bereits verblüht.
Das Sumpf-Blutauge ist auf helle, dauerhaft feuchte und nährstoffarme Standorte angewiesen. Doch diese Lebensräume sind heute stark gefährdet:
95 % der Hochmoore sind verschwunden, Nasswiesen wurden trockengelegt, Gräben begradigt und „zu Tode gepflegt“. Zusätzlich führt der Eintrag von Nährstoffen – etwa durch Landwirtschaft – zu einer Überdüngung, die vielen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten den Lebensraum entzieht.
Das Sumpf-Blutauge steht mittlerweile in allen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.

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