Stellungnahme Aktionsbündnis | ERHALT der Helfensteinklinik zur Entscheidung des Kreistags

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Stellungnahme Aktionsbündnis | ERHALT der Helfensteinklinik zur Entscheidung des Kreistags:

EMOTIONEN:
​​​​​​​Blankes Entsetzen, Ohnmacht, Wut, Ärger, Frust und Enttäuschung waren am Freitagabend und sind immer noch die bestimmenden Gefühle bei den Verantwortlichen des Aktionsbündnisses für den Erhalt der Helfensteinklinik. Aber nicht nur bei den Akteuren des Bündnisses. Bei vielen Menschen in der Raumschaft, sowie auch in Teilen des restlichen Landkreises, hat der Beschluss der Mehrheit des Kreistages diese Gefühle ausgelöst.
Und es ist legitim diese Emotionen zu haben.

Lippenbekenntnisse
der gewählten Kreisrätinnen und Kreisräte und auch des Landrates wie „es tut mir leid aber…“, waren es, die noch mehr Unverständnis und Frustration bei den Anwesenden auslösten:
„Alle Gutachten, Stellungnahmen, Briefe, Emails, etc. haben wir eingehend geprüft…“ - das ist löblich, das erwartet man von gewählten Mitgliedern des Kreistags. Doch die Erkenntnisse waren „gerade mal für den Papierkorb“. Vielen Dank dafür!
Aber der wirklich richtige Beschluss, wenn das alles für eine ganze Raumschaft bei Ihnen eingeht, wäre gewesen:
„Herr Landrat, liebe Geschäftsführung, ich kann Ihrem Antrag heute nicht zustimmen, weil die gesamte Raumschaft Geislingen dies so NICHT will. Bitte verschieben Sie diesen Antrag und holen sie die Bürgerinnen und Bürger ab. Machen Sie Betroffene zu Beteiligten, suchen sie nach neuen Lösungen, die es sicherlich geben kann!“

Schon allein die Tatsache, dass ständig neue Konzepte präsentiert wurden, zeugt nicht gerade von einer klaren Strategie seitens der Geschäftsführung und des Landrats. Und das hätte jedem Kreistagsmitglied auffallen müssen!

Aber was kam: „Das Aktionsbündnis und die Klinikretter haben keine Alternative vorgelegt.“

#jagehtsnoch?
Von Ehrenamtlichen so etwas zu fordern ist ja das Eine, aber dann diese engagierten Menschen, die in stundenlanger, unbezahlter Zeit versucht haben, Überzeugungsarbeit zu leisten, in einer Präsentation von Herrn Dr. Hüttner diese Arbeit auch noch ins Lächerliche zu ziehen, da fehlt es nicht nur an Mut, das ist schlichtweg unterirdisch und dann auch noch "Kampagnenhashtags“ zu benutzen, das ist das Andere!

Aber eins wurde deutlich:
Wer in so einer entscheidenden Sitzung des Kreistags bei einer Präsentation so viel Raum einnimmt, kann nicht viel falsch gemacht haben. Das erfüllt uns doch auch mit Stolz!
Das Aktionsbündnis hat die Finger in die richtigen Wunden gelegt, die richtigen Reizworte verwendet und die Verantwortlichen sichtbar in Zugzwang gebracht.
Nur leider hat das die Mehrheit der gewählten Vertreter*innen „vor lauter blindem Gehorsam“ nicht erkannt oder es fehlt ihnen schlichtweg der Mut, STOPP zu sagen und umzudrehen.
Und genau das hätte die Mehrheit des Kreistags und sicher auch die Kreisverwaltung (an-)erkennen und ggf. stoppen müssen. Aber wollten sie das wirklich?

Es sind nicht die fachlichen und sachlichen Argumente, die die Bevölkerung der Raumschaft Geislingen aufwühlt und wütend macht.
Es ist diese ignorante Politik des Weghörens und nicht Ernstnehmens!
Und gerade von Mitgliedern aus Fraktionen, die sich dies eigentlich seit Jahr und Tag auf die Fahnen aller Couleur geschrieben haben, macht das Unverständnis dieses katastrophalen Gesamtbildes komplett.

Es ist offensichtlich aber viel leichter, sich hinter Vorgaben einer Bundesregierung zu verstecken, ihnen die Verantwortung in die Schuhe zu schieben, als eigene Verantwortung für ihre Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen. Jeder der gewählten Vertreterinnen und Vertreter sollte doch wissen, dass solche Vorgaben eine Sackgasse sein können und man dann, möglicherweise in der nächsten Legislaturperiode, alles wieder umdreht. Doch leider wird es dann die Helfenstein-Klinik als Krankenhaus nicht mehr geben, weil der Beschluss bereits gefällt wurde.

Eine Alternative zur Schließung
der Helfensteinklinik wäre gewesen, sie medizinisch durch weitere Leistungsangebote auszubauen, um die Klinik für Patienten und für das Klinikpersonal, ob Ärzte oder Pflegekräfte, noch attraktiver zu machen, sie so in eine sichere Zukunft zu führen und die wohnortnahe klinische Versorgung zu sichern.
Es gibt Beispiele, dass dies auch bei kleinen Krankenhäusern gelingen kann.
Diese Chance ist jetzt vertan, weil man zu feige war, dies anzugehen und zu überprüfen. Viel schlimmer noch, das Aktionsbündnis soll die Unfähigkeit richten und klare Konzepte für den Erhalt der Helfenstein-Klinik vorlegen. Und finanziell hätte dies sicherlich nur einen Bruchteil dessen ausgemacht, was die drei Gutachten für eine Schließung gekostet haben.
Den Schaden haben das Klinikpersonal und die Menschen in der Raumschaft Geislingen.

Schon allein in Zeiten der Corona-Pandemie ist es verantwortungslos, Klinikkapazitäten in Deutschland zu verringern. Für Geislingen wird sich die Anfahrzeit zum nächstgelegenen Krankenhaus von 0-10 Minuten auf 20-30 Minuten signifikant erhöhen. Die angestrebte Notfallversorgung ohne Intensivmedizin an der Praxisklinik ist aktuell durch keine Gesetzesregelung sichergestellt. Sie birgt deshalb Abrechnungs- sowie ggf. auch Haftungsrisiken.

Stärkung und Unterstützung
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Unsere Sorge gilt auch den bleibenden Pflegekräften nach Einzug in das neue Klinikgebäude. Bei all den Recherchen ist eins auffällig: Alle Neubaukliniken/Zentren zeichnen sich durch "fabrikartige Behandlungen der Patienten, Akkord-Operationen und unpersönlicher Versorgung durch die am Limit arbeitenden Pflegekräfte aus! Da wird „Klatschen“ nicht weiterhelfen.
Zusätzlich wird nach Schließung der Helfensteinklinik das hohe Notfallpatientenaufkommen in der einzigen interdisziplinären Notaufnahme im Landkreis einiges fast unmöglich machbares von den ZNA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abverlangen.

Das Aktionsbündnis macht weiter!

In jedem Fall wird es definitiv ein #WEITERSO geben.
In der Raumschaft Geislingen sind sich alle einig, dass wir weiterkämpfen werden. Gemeinsam werden wir - nach einer kleinen Verschnaufpause - überlegen, welche Wege wir gehen werden, welche Kampagnen gestartet und welche Aktionen wir durchführen werden. Denn eins ist klar: #sogehtsnicht

Wir werden weiterhin hart, aber fair kämpfen! Wir verstehen die Wut, den Zorn und die Fassungslosigkeit, aber Grenzen des Miteinanders zu überschreiten #gehtgarnicht!

Das Aktionsbündnis wird weiterhin die Bevölkerung, die Klinikmitarbeiterinnen und Klinikmitarbeiter, die Verwaltung und die Politik versuchen aufzuklären und zu überprüfen.

"Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende."

Vielen Dank für Euer Engagement.
Vielleicht findet sich ein Weg wie in Aufhausen beim Pflegeheim Sonnenblick oder der Paul-Lechler-Klinik in Tübingen.
Abgelehnt wurde ein Krankenhaus in kommunaler Trägerschaft.

Freundliche Grüße
Carola Eckert

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Gerne! Wir machen weiter und werden Euch alle dazu brauchen !!!

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