Gastkommentar in der Geislinger Zeitung von CDU-Stadtrat Dr. Ulrich Volk

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„Der Graben ist weiter aufgerissen denn je“

Es isch wie es isch. Jetzt isch over. . . So ähnlich dachten viele von uns schon im Jahr 2011, als die Geburtshilfe geschlossen wurde, um die Helfenstein-Klinik wirtschaftlich zu stabilisieren. Dass das der Startschuss für den endgültigen Niedergang der Klinik sein würde, scheint aus heutiger Sicht eine selbsterfüllende Prophezeiung gewesen zu sein. Landrat Wolff und seine Geschäftsführer wiesen Schließungsbestrebungen weit von sich. In der Folge wurde Einrichtung um Einrichtung der Klinik geschlossen, aus wirtschaftlichen Gründen, „um die Klinik zu stabilisieren“. Am Ende verblieb ein nicht weiter betriebsfähiger Krankenhaustorso.

2015 wurde die Aufregung um den Erweiterungsbau der Göppinger Klinik, in dem auch „zufällig“ Platz für die Patienten der Helfenstein-Klinik gewesen wäre, mit dem Versprechen des Landrats: „Eine Klinik, zwei Standorte. . .“ besänftigt. Es hat gerade mal fünf Jahre gedauert, bis wir erkennen mussten, wie viel eine Zusage von Wolff wert ist. Heute will Wolff von seinem Versprechen nicht mehr viel wissen, getreu dem Motto: Was geht mich mein Geschwätz von vor fünf Jahren an. . . Die Bestandszusage für die Helfenstein-Klink war dann letztlich auch eine der Grundlagen für die Zustimmung zum Klinikneubau auf dem Eichert, andernfalls wäre der richtige Platz für die Klinik die geografische Mitte des Kreises gewesen, irgendwo in der Gegend um Süßen; damit hätte auch das Obere Filstal leben können. Dies haben auch viele Führungskräfte im Klinikbetrieb so gesehen, ihr Wort wurde aber nicht gehört.

Was bleibt? Geislingen und das Obere Filstal werden weiter in die Rolle der „Ostzone“ im Landkreis gedrängt, der Graben zwischen Göppingen und Geislingen, zwischen Oberem und Unterem Filstal ist weiter aufgerissen denn je; ein Kreistag, der einen großen Teil des Vertrauens im Oberen Filstal verloren hat, und ein Landrat, der in die Landkreisgeschichte eingehen wird als einer, der nicht mit ­offenen Karten gespielt hat.

War das nötig? Ich glaube: Nein! Ein Blick in den Nachbarkreis Ulm hätte gereicht, dort leistet man sich sogar drei Krankenhäuser von der Größe der Helfenstein-Klinik, aber dort haben die Entscheidungsträger ganz offensichtlich auch den ­politischen Willen dazu. . .